Unge Holsteen (41) lebt und arbeitet bereits sein gesamtes Leben auf dem elterlichen Grund, dem alten Hosteener Hof. Begründet 1856 von Mœnke U. Holsteen, Viehhirte und Meierer, belieferte der Hof lange die gesamte Region mit Milch und weiteren Molke-Erzeugnissen. Vor einigen Jahren hatte die Familie Schwierigkeiten, den Hafer, der auf dem Land seines Onkels nebenan angebaut wird, zu einem gerechten Preis loszuwerden. Da kam der experimentierfreudige Unge, der kurz zuvor seine heutige Frau, eine Veganerin, kennenlernte, auf eine findige Idee. Aus dem Überschuss an Hafer müsse man selbst Hafermilch erzeugen - so spräche man auch gleich die Veganer in der Region an. Der Umsetzung folgte ein voller Erfolg - über Hofläden und Kaufmannsläden in den Städten und Dörfern der Region kamen hohe Anfragen nach Ausverkauf der ersten Margen. Zudem pflanzt Unge Holsteen seit dem Teenageralter auf zuvor ungenutzter Fläche des Gutes Früchte und Beeren an, was zur Folge hatte, dass in den Regalen besagten Lädchen hin und wieder Waldbeeren- oder Pfirsich-Drinks aus Hafer- und Kuhmilch auftauchten.
Unter Unges wachsendem Einfluss nahm der Bestand der Mastherde noch zu Lebzeiten des Vaters drastisch ab. Nun nach endgültiger Übernahme des Familienbetriebes und Erbe des Hofes des Onkels, wurde die Produktion von Nebenprodukten, wie Käse, Butter usw., inzwischen komplett eingestellt. Gemolken werden die Kühe seiner 23 Tier-starken Herde nur noch nach reiner Notwendigkeit. Jener Notwendigkeit, welche die Natur vorgibt und somit die der Kühe. Somit ist die Produktion von Milch auf eine Sorte, die zudem auch leider nur noch im eigenen Hofladen zu bekommen ist, reduziert worden: muhMilch. Mann kann es sich fast denken der Ausruf der Kuh steht ebenso für den neuen Nahmen des Hofbetriebes, die Meierei Unge Holsteen.
Inzwischen konzentriert sich der Betrieb auf vegane Milch-Ersatzprodukte, wie eben die Hafermilch, aber auch Mandelmilch. Bei einer Weltreise mit seiner Frau und seiner jüngsten Tochter Merit besuchte der Menschenfreund 2010 Landwirte auf der ganzen Welt. Ursprünglich um zu erleben, wie andere Kulturen ihre Länder bewirtschaften. Doch entstanden dabei Freundschaften, die heutige Fairtrade-Kooperationen, wie die Kokosmilch, zu Folge hatten und die bis heute gepflegt werden.
Was zu Lebzeiten der vorigen Generation undenkbar gewesen wäre, erbringt nun also den Lebensunterhalt für derzeit 25 Mitarbeiter und seine 5-köpfige Familie. Und die steigende Nachfrage bringt Wachstum mit sich. Merit, heute 22, will Landwirtin werden und hat vor kurzem übrigens in der elterlichen Meierei einen Haferjoghurt gegehrt. Die Produktpalette könnte also wieder wachsen.